Zeitschrift für Theologie aus biblischer Perspektive • ISSN 1437-9341
Anja E. Harzke, Langen
Interreligiöser Dialog in Ägypten – Eindrücke einer Reise
Informationen zur Autorin | Ausgabe 1/1999 |
Inhalt:
Was passiert, wenn der interreligiöse Dialog wirklich praktiziert wird? Ist es möglich, in einem islamisch geprägten Land einen Dialog zwischen deutschen protestantischen Theologinnen und Theologen, koptisch-evangelischen, koptisch-katholischen und muslimischen Gelehrten zu führen? Und was ist der Ertrag eines solchen Versuches?
Das waren in etwa die Fragen, die sich wohl manch eine/r der 16-köpfigen Gruppe aus Deutschland vor der Reise stellte.
Vom ersten bis zum dritten März 1999 trafen sich auf einem kleinen Nilschiff 16 deutsche und 16 ägyptische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einem Dialog-Forum mit dem Titel »Der Islam und der Westen«. Auf einem kleinen Schiff unterwegs zu sein von Luxor nach Assuan bedeutet, sehr viel voneinander zu erfahren – trotz der Fremdheit.
Die Idee zu dieser Dialogreise entwickelte sich aus den Beobachtungen, dass nicht nur viele Menschen in Deutschland Ängste bezüglich »des Islam« hegen und so manches Feindbild gepflegt wird. Auch in den muslimischen Ländern werden Ängste vor »dem Westen« laut: drohender Werteverfall durch eine Verwestlichung, das Klima ist durch die koloniale Geschichte angespannt.
So wurde der Versuch unternommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einem Austausch über Ängste und Vorurteile, über Trennendes, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zusammenzubringen.
Eingeladen hatte die Dialog-Abteilung der Coptic Evangelical Organization for Social Services (CEOSS), die in Deutschland etwa den Organisationen Caritas bzw. Diakonisches Werk entspricht, in Zusammenarbeit mit dem Islam-Arbeitskreis der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).
Die Kontakte waren durch meinen Kollegen Pfarrer Dr. Tharwat Kades entstanden, der in Ägypten geboren und aufgewachsen ist. Er hat dort Evangelische Theologie studiert und wurde ins Pfarramt ordiniert. Nach Studium und Promotion in Islamwissenschaften in Heidelberg ist er nun seit 23 Jahren Pfarrer im hessischen Langen. So ist es nicht verwunderlich, dass der Dialog zwischen den Ländern und Kulturen von Ägypten und Deutschland, besonders aber der Dialog zwischen Islam und Christentum sein Schwerpunkt ist.
Ägypten bietet sich als Ort für einen solchen Dialog zwischen den Religionen und Kulturen durch die besondere Geschichte des Landes an. Ein ägyptischer Teilnehmer formulierte selbstbewusst: »Ägypten ist die Wiege der Zivilisation. Was kommt ihr aus dem Westen mit eurer vergleichsweise jungen Geschichte? Ägypten schaut auf 5 000 Jahre zurück. Kulturgeschichtlich ist euer Besuch eine Visite der Enkel bei den Großeltern.«
Vor Jahrtausenden prägte der Pharaonenkult mit seinen unglaublichen kulturellen, wissenschaftlichen und architektonischen Leistungen das Land. Während der Zeit des Hellenismus war Alexandria ein Mittelpunkt der damaligen bekannten Welt. Dann unter römischer Herrschaft breitete sich bis etwa 390 n. Chr. das Christentum aus – trotz grausamer Verfolgung. Die ägyptische Kirche trennte sich schließlich von der oströmischen Kirche und wurde nun koptische Kirche genannt – was schlicht das Wort für »ägyptisch« ist.
Als ab 641 Amr Ibn el As Ägypten eroberte und das spätere Kairo gründete, wurde das Land von den arabischen Herrschern islamisiert. Bis heute ist der Islam die Staatsreligion und ca. 90 % der Ägypterinnen und Ägypter sind Muslime (die Zahlenangaben differieren je nachdem, ob die Zahlen von muslimischer Seite oder koptischer Seite kommen).
Die restlichen ungefähr 10 bis 15 % der Bevölkerung sind Christen, also Kopten, die sich jedoch unterteilen in orthodoxe Kopten (zahlenmäßig die größte Gruppe), römisch-katholische und protestantische Kopten. Eine verschwindende Minderheit stellen Juden und Beduinen dar.
Das Verhältnis zwischen koptischen Christen und arabischen Muslimen ist angespannt, hat sich jedoch in den letzten Jahren etwas entspannt. Den Christen wurde z.B. der Bau von Kirchen sehr erschwert. So gibt es ein Gesetz, das für jede bauliche Tätigkeit an oder für eine Kirche die Genehmigung und persönliche Unterschrift des ägyptischen Staatspräsidenten verlangt!
Ein weiterer Aspekt, der für Spannungen sorgt ist, dass viele Kopten als sehr gut ausgebildet gelten und herausragende Positionen und Berufe innehaben. So kam es immer wieder zu Ausschreitungen gegen Christinnen und Christen. Ehen zwischen Kopten und Muslimen kommen äußerst selten vor.
Zum Selbstverständnis der koptischen Christinnen und Christen gehört es, dass sie sich als direkte Nachfahren der Pharaonen sehen und sozusagen die »wahren Ägypter« sind. Während die Muslime von den Arabern stammen und demnach eine andere Volkszugehörigkeit haben. Beiden Gruppen ist jedoch der Stolz auf ihr Land und auf seine große Geschichte gemeinsam, was immer wieder zu spüren ist
Begegnungen auch außerhalb des Forums waren unvermeidlich und erwünscht, sie waren sozusagen »Programm«: So teilten sich je ein deutscher und ägyptischer Teilnehmer eine der kleinen Kabinen. Es ergab sich genug Zeit und Gelegenheit zu »inoffiziellen« Gesprächen, die oft mehr zum gegenseitigen Verständnis und zur Annäherung beitrugen als manche Arbeitsphase. Dialog lebt von persönlicher Begegnung, das war hier einmal mehr zu spüren.
Unser Reiseführer Chalil war für das touristische Programm verantwortlich. Bei den Landgängen während der dreitägigen Schiffsfahrt war die Zeit knapp bemessen, da die Tage den Diskussionen und Vorträgen vorbehalten waren.
Chalil – ein Kopte, aber sehr um Neutralität bemüht – begleitete uns die ganze Woche. Nach dem Studium für den Lehrerberuf ging er nach Deutschland um Germanistik zu studieren. Durch seine Kenntnisse deutscher und ägyptischer Geschichte hochgebildet, ist auch er ein Opfer der schlechten wirtschaftlichen Lage und hält sich mit Fremdenführerjobs über Wasser. Durch seinen langen Deutschland Aufenthalt ist er mit einer großen Kenntnis der deutschen Mentalität aus der Sicht eines Orientalen und einem wunderschönen bayerischen Akzent gesegnet.
Für uns war Chalil ein Glücksfall, da er, wie jeder gute Reiseführer, keineswegs nur Sehenswürdigkeiten, Bauten und alte Kulturen erklären konnte, sondern auch viele Eigentümlichkeiten des heutigen Ägyptens und dessen Alltag. So erklärte und übersetzte er »nebenbei« etliche Bräuche (z.B. das der Brautwerbung und das immer noch übliche »Verheiratet-Werden« durch die Eltern) und das Alltagsleben seiner Landsleute für uns.
Chalil brachte uns mit großem Einsatz und vielen Geschichten die Bauwerke aus der Pharaonenzeit, wie etwa die Tempelanlagen von Edfu und Esna näher. Er schaffte es zu diesem Landgang auch die ägyptischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu animieren, die sich ansonsten von den touristischen Ausflügen fern hielten.
So ging es morgens um 5:00 Uhr an Land. In Edfu fuhren wir dann per Pferdekutsche durch den winzigen und sehr von ländlicher Armut geprägten Ort, was manchen der ägyptischen Teilnehmer zu entsetzen Blicken und Äußerungen veranlasste: Wieso man denn nun ins ärmste Nest von ganz Ägypten müsse, wo es so viel Schönes hier zu sehen gäbe. – Die Armut auf dem Lande ist sicherlich kein gutes Aushängeschild für Touristen. Doch war es für uns interessant zu sehen, mit welchen Problemen das heutige Ägypten zu kämpfen hat, wie für viele Ägypter heute der Alltag aussieht – im Schatten der prächtigen Vergangenheit.
Die Anlage in Edfu ist deshalb etwas Besonderes, da der grandiose Horus-Tempel wirklich noch ganz erhalten ist: das monumentale Bauwerk ähnelt einem riesigen Quader. Auf einem älteren ersten Horustempel unter König Djosres bauten spätere Pharaonen der 18. und 19. Dynastie ebenfalls an dem Tempel weiter (ein häufiges Phänomen). Den Griechen war das Ganze jedoch nicht repräsentativ genug als Sitz für ihren Gott Apollo, der die Entsprechung Horus darstellte. So begann Ptolemäus III. im Jahre 237 v. Chr. mit den Arbeiten an einem monumentalen Sandsteintempel, dessen Bauzeit 180 Jahre dauern sollte. Genutzt wurde die Anlage von den Griechen nur 27 Jahre, dann löste der römische Kaiser Augustus die Griechen ab. Entstanden war jedoch der am besten erhaltenen Tempel Ägyptens. Ungewiss sind die Ausmaße der Tempel und Anlagen, die unterirdisch vorhanden sind, da das neue Edfu darüber gebaut ist.
Im Gegensatz zu anderen Tempelanlagen, bei denen das »Dach« nicht mehr vorhanden ist, kann man hier das beklemmende Gefühl gut nachempfinden, in das Dunkle immer weiter zum Allerheiligsten vorzudringen. Vom Eingang her verengt sich der Zugang hin zum Mittelpunkt, dem Allerheiligsten immer mehr, bis man in einem kleinen dunklen Raum steht. Zu der Pharaonischen Religion gehörte, dass hier natürlich nur ausgewählte Personen Zugang hatten und keineswegs die normalen Gläubigen. Eindrücklich war auch die Feststellung, dass die kunstvollen Götterdarstellungen, die die Steinwände von oben bis unten zierten, alle zerstört waren: Christen hatten sehr sorgfältig allen Figuren – es müssen Tausende sein – die Gesichter und Gliedmaßen unkenntlich gemacht. Auch das ein Kapitel des Umgangs mit anderen Kulturen.
Es war deutlich, dass unsere ägyptischen Dialogpartner ebenso wie wir, das erste Mal den Tempel von Edfu besuchten und von der Geschichte ähnlich wenig wussten wie die deutsche Delegation. Der Stolz über diese beeindruckende Baukunst, über die Geschichte ihres Landes war ihnen anzumerken, oder kam in späteren Bemerkungen in den Diskussionen über das Verhältnis von Islam und dem Westen immer wieder vor.
An Chalil lernten wir als erstes einige Eigenarten kennen, die uns dann auch bei unseren Gesprächspartnern begegneten: Humor ist eine Eigenschaft, die den Ägyptern auch von ihren arabischen Nachbarn zugeschrieben wird. Gespräche zeichnen sich durch humorvolle Anekdoten, Geschichten oder Witze aus.
Grundsätzlich macht man – auch im wissenschaftlichen Dialog – erst einmal eine längere »Aufwärmphase«, mit längerer Einleitung voller höflicher und freundlicher Worte. In der Diskussion kommt es dann schon einmal zu temperamentvollen Ausbrüchen, bald darauf aber wieder zu Humoreinlagen, selbst zwischen den Vertretern von römisch-koptischer Kirche und den muslimischen Vertretern. Dadurch wird viel von der vorhandenen Spannung genommen. M. E. eine sehr sympathische Art mit der schwierigen Situation, die zwischen Staatsreligion und Minderheitenreligion besteht, umzugehen.
Manches grundlegende Problem wird jedoch auch gerne in Freundlichkeiten »erstickt« oder schöngeredet, da wo mancher deutsche Vertreter gerne auf Unterschieden beharrt hätte oder die Kritikpunkte an der anderen Seite gerne sehr viel schärfer formuliert hätte. Das sehr deutsche, ernste Ringen um die Wahrheit, die Suche nach der wissenschaftlichen Definition eines Konsenses schien unseren Partnerinnen und Partnern doch eher fremd.
Gespräch ist erst möglich, wenn die gleiche »Sprache« gesprochen wird. Auf wieviel verschiedenen Ebenen Verständnis und Missverständnis erzeugt werden kann, zeigte sich bei der Entscheidung, Englisch als Verkehrssprache zu wählen. Es zeigte sich, dass nur wenige der ägyptischen Delegation Englisch sprachen. Letztlich wurden drei Sprachen benutzt – ein Zeichen, wie mühsam Dialog sein kann.
Doch um was ging es auf dem Podium?
Das sehr dichte Programm enthielt mindestens je ein Referat von ägyptischer und deutscher Seite zu drei Themenblöcken, die jeweils in Unterthemen unterteilt waren.
So wurden unter der Überschrift »Religion und Verstehen« (religion and reason) die Bereiche »Religion und Wissenschaft«, »Glaube und Vernunft« und »Pluralismus und wechselseitiges Verstehen« näher betrachtet. Im zweiten Block »Religion und Ethik« wurden die Themen »Menschenrechte«, »Freiheit und Gerechtigkeit« sowie »Erziehung zu Frieden und Toleranz« diskutiert. Die letzte Einheit betrachtete das Verhältnis von Religion und Gesellschaft. Dabei ging es konkret um das »Zusammenleben von Christen und Muslimen« und um die Frage nach einer möglichen »gemeinsamen Zukunft«.
Das Bild »des Westens«, der dem Pluralismus verfallen und damit ohne Werte sei, zog sich durch zahlreiche Äußerungen der muslimischen GesprächspartnerInnen. Das Pendant auf westlicher Seite sind die Auffassungen vom Islam als einer unbeweglichen, traditionellen und aggressiven Religion.
Dies manifestierte sich in Themen wie Menschenrechte oder Rechte der Frauen. Auch hier zeigte sich der unterschiedliche Zugang. Sind Menschenrechte allein individuell zu verstehen oder sind sie ein Gruppenrecht? Und beinhalten Menschenrechte auch die Fragen einer gerechten Weltwirtschaftsordnung für die vom Westen abhängigen muslimischen Länder?
Die Teilnehmer der ägyptischen Seite waren wohlinformiert über die jüngsten Entwicklungen in der Bundesrepublik: Islamischer Religionsunterricht oder auch die Entscheidung der Kultusministerin in Baden-Württemberg, die eine Referendarin nicht in den Schuldienst übernahm, weil sie als Muslima nicht ohne Kopftuch unterrichten wollte.
Ist eine Frau an ihren Rechten beschnitten, weil sie ein Kopftuch trägt? Der latent vorhandene Vorwurf, der in manchen Äußerungen mitschwang und vielen von uns aus Deutschland bekannt ist, dass Frauen generell in islamischen Ländern unterdrückt würden und benachteiligt seien, ist natürlich so nicht haltbar.
Nachdenklich stimmte dann auch die Tatsache, dass von ägyptischer Seite drei hochrangige Professorinnen teilnahmen, die uns das positive Ergebnis des nach Geschlechtern getrennten Bildungssystems vor Augen führten. Durch eigene Mädchenschulen und Universitäten für Frauen ist z.B. der Anteil von Professorinnen in Ägypten wesentlich höher als in Deutschland.
Ein schönes Beispiel ist Frau Prof. Dr. Abla El-Kahlawi, eine streng gläubige traditionelle Muslima, die an der Al-Azhar Universität Scharia lehrt. Sie tritt sehr glaubwürdig für den christlich-muslimischen Dialog ein – ganz im Islam verwurzelt. Sie problematisierte den schillernden Begriff der »Toleranz« und trat für eine aktive Toleranz ein, die den Anderen positiv akzeptiere, und plädierte für ein »Konzept der Gastfreundschaft«.
Frau Prof. Dr. Kawthar Kojak hingegen ist, schon rein äußerlich, die eher säkulare, »moderne« Ägypterin, der die Erziehung zum Frieden in allen Fächern in den Schulen sehr am Herzen liegt. Sie ist für das religiöse Curriculum an den ägyptischen Schulen landesweit zuständig und geht diesen schwierigen Weg nun seit Jahren kontinuierlich weiter.
Dieser »Erziehung zu Frieden und Toleranz« stimmte Prof. Johannes Lähnemann, Religionspädagoge aus Nürnberg, zu. Hier zeigten sich die Gemeinsamkeiten der Religionen am deutlichsten: Beide Seiten unterstrichen die Bedeutung der Religion als »verantwortungsfähiges Sinnsystem« für die Erziehung der Kinder. Das vertraut werden mit der eigenen Religion und gleichzeitig die Befähigung zur Begegnung mit Andersgläubigen sahen alle Beteiligten als wichtig an, damit die Kinder Toleranz und Dialogbereitschaft lernten.
Der Dialog zwischen Christen und Muslimen braucht Geduld, ein Klima des Vertrauens und Kontinuität. Diese Erfahrung der deutschen Delegation, die wir in verschiedenen Orten und Ämtern schon in Deutschland gemacht hatten, gilt natürlich erst recht für ein Land wie Ägypten.
Für viele Christinnen und Christen ist die gegenwärtige Stimmung im Land, die Begegnungen wie unsere unterstützt und für ein toleranteres Miteinander eintritt, sehr wichtig, betreffen sie doch ihren Alltag und fast alle Lebensbereiche. Dass auch die offizielle politische Linie gerade recht offen ist, verkörpert Scheich Tantawi, Großimam von Ägypten. Seine Äußerungen dazu, wie wichtig der interreligiöse Dialog sei, läßt viele Menschen hoffen. So sprach er auch von seiner Freundschaft mit Papst Shenouda III, dem Patriarchen der koptisch-orthodoxen Kirche, was dieser bei unserem Besuch bei ihm im St.-Bischoi-Kloster im Wadi Latrun bestätigte. Eine Entwicklung, die viele noch vor kurzer Zeit für unmöglich hielten. Solchen ausgleichenden und toleranten Schritten einiger einflussreicher Vertreter der beiden Religionen weht auf der anderen Seite ein scharfer Wind von Seiten der radikal islamistischen Kräfte entgegen. Dies ist allen Beteiligten sehr wohl bewusst
Eindrucksvoll war die koptische Frömmigkeit, die wir im St.-Bischoi-Kloster miterleben konnten. Wo vor 30 Jahren nur 14 Mönche lebten, sind es nun 140. Diese Entwicklung ist landesweit ähnlich. Die Mönche kommen zum großen Teil aus akademischen Berufen. Die Gottesdienste folgen der alten, traditionellen Liturgie, schließen aber mittlerweile Predigten mit ein. Papst Shenouda III. schilderte uns die sehr lebendige Sonntagsschularbeit, die mit derzeit ca. 3 000 Sonntagsschullehrerinnen und -lehrern allein in Kairo Garanten für eine neue christliche Jugendarbeit sind.
Dass in der Erziehung der Kinder die Zukunft für ein friedliches Miteinander der Religionen liegt, war Konsens auf unserem Gesprächsforum und in den Begegnungen. So gibt es in Ägypten muslimischen und christlichen Religionsunterricht. Wie die Frage des islamischen Religionsunterrichtes in Deutschland gehandhabt wird, ist von großem Interesse und wird sehr genau verfolgt. Hier zeigt sich für manche unserer Dialogpartner wie ernst es die deutschen Partner mit dem Dialog in der Praxis ihres Landes nehmen.
Dialog braucht Vertrauen, Kontinuität und einen langen Atem. Das zeigte sich auf dieser Reise, die nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zu einem Gespräch zwischen Christen und Muslimen ist. Aber einer in die richtige Richtung.
Originaladresse:
http://www.bibfor.de/archiv/99-1.harzke.htm
Informationen zur Autorin | Ausgabe 1/1999 |